Das Beziehungskonto – gute und tragfähige Beziehungen schaffen
Für die Qualität unserer Beziehungen zu anderen Menschen finden wir viele umgangssprachliche Aussagen: Beziehungen sind „belastet“, „tragfähig“ oder „intakt“. Wir beschreiben damit den Zustand der Beziehung. Doch wie kann man sich dies vorstellen. Eine hilfreiche Metapher ist das „Beziehungskonto“.
Das Konzept eines Bankkontos ist uns allen sehr vertraut – zahlt man regelmäßig ein, entsteht ein Guthaben welches uns ermöglicht, materielle Wünsche zu realisieren. Lässt man sich zu vielauszahlen, gerät das Konto ins Minus und unangenehme Konsequenzen drohen.
Dieses Konzept lässt sich auch auf die menschliche Kommunikation übertragen. Das Modell von Thomas Gordon (1970) besagt, dass Lob, Anerkennung, Vertrauen und Unterstützung zu einer sogenannten „Einzahlung“ führen. Menschen schätzen es, wenn ihnen zugehört wird, sie ernst genommen werden und sich verstanden fühlen.
Umgekehrt buchen wir vom Beziehungskonto ab, wenn wir Versprechen nicht einhalten, unhöflich oder illoyal sind oder geringschätzend mit anderen umgehen.
Solange das Konto im Plus ist, werden solche Fehler eher toleriert („der ist ja sonst ganz in Ordnung“) und eine Entschuldigung wird akzeptiert. Rutscht das Konto jedoch ins Minus, entstehen Konflikte. Unser Bonus ist aufgebracht.
Daher ist es hilfreich, in der Kommunikation mit anderen ständig zu reflektieren: führt das, was ich tue zu einer Ein- oder Auszahlung? Wie ist mein aktueller Kontostand bei meinen Gesprächspartnern? Wo wäre eine Einzahlung wieder einmal angebracht?